25 August 2017

Göteborg: Tagebuch Freitag

Heute wird es ernst. Der erste eigentliche Wettbewerbstag für die Fahrer bei dieser Europameisterschaft steht an. Mareike Harm muss leider gleich als erstes Team ins Viereck. Sie fährt eine tadellose couragierte Dressur und brachte mit nur 46,13 Strafpunkten ein tolles Ergebnis für die Mannschaft. Vermutlich ihr bester Dressurauftritt in diesem Jahr.

Mareike Harm
Foto: Krisztina Horváth

Alle waren gespannt auf den Auftritt des deutschen Vizemeisters Georg von Stein mit den beiden Pferden von Boyd Exell im Gespann. Auf dem Abfahrplatz noch lange von Boyd Exell intensiv betreut, zeigte er auf dem Vorbereitungsviereck wunderbare Passagen, aber im Viereck selbst klappte dann nicht alles so, wie man es sich erhofft hatte. Georg von Stein fuhr seine beste Dressur in diesem Jahr, aber vielleicht doch gerade in den Verstärkungen fehlten etwas die Frische und die Risikobereitschaft. Aber auch er mit 48,37 Punkten ein sehr akzeptables Ergebnis.

Der dritte Mannschaftsfahrer war der Deutsche Meister Christoph Sandmann. Er begann sehr stark und mit viel Ausdruck präsentierte er seine Dressur. Lediglich das Rückwärtsrichten und das Anfahren danach sowie die beiden Schrittlektionen wiesen Schwächen auf.  Mit 47,13 Punkten trug er dann zu einem befriedigenden, sehr ordentlichen Mannschaftsergebnis bei.

Überragender Fahrer des ersten Tages eindeutig der niederländische Ex-Europameister Theo Timmermann, der eine fast fehlerfreie Vorstellung gab und zu Recht am ersten Tag den Sieg nach Hause fuhr.

Mit Ijsbrand Chardon ein zweiter Niederländer auf Platz 2 knapp vor dem starken Belgier Simonet. Direkt dahinter schon Mareike Harm und Christoph Sandmann.

In der Mannschaftswertung liegen die Holländer erwartungsgemäß in Front. Allerdings ihr Vorsprung auf das deutsche Team nur rund sieben Punkte. Dies haben die Deutschen bei zurückliegenden fahrsportlichen Großereignissen auch schon deutlich anders gesehen. Insoweit Zufriedenheit im deutschen Lager. Rund drei Punkte hinter den Deutschen lauert das belgische Team, das ja bekanntermaßen über drei gute Geländefahrer verfügt.

Auffällig war, dass alle drei deutschen Fahrer sich mit erkennbarer sehr hoher Konzentration und Ernsthaftigkeit ihren Aufgaben heute stellten und völlig fokussiert auf diesen Dressurtag erschienen. Die Zusammenarbeit der Trainer Geiger und Exell klappte hervorragend, und man konnte wirklich das Gefühl haben, dass alle drei Gespanne von der intensiven Betreuung bis kurz vor der Einfahrt ins Viereck sehr profitierten.

Die Einschätzung von Chef-Bundestrainer Karl-Heinz Geiger bezüglich des morgigen Geländes ist eindeutig: “Die Hindernisse sind technisch nicht allzu schwer. Gespanne, die ihre Stärke in der Umsetzung der Geschwindigkeit haben, werden die Nase vorne haben. Dies könnte eventuell gerade Georg von Stein zugutekommen.“

Bei diesen engen Abständen der einzelnen Teams an der Spitze wird es mit Sicherheit einen sehr spannenden Marathontag geben. Die Deutschen hoffen natürlich insbesondere auf die beiden Spezialisten Georg von Stein und den Aachen-Sieger Christoph Sandmann.

Nachmittags ist noch einmal eine ausführliche Geländebesichtigung angesetzt, um 20.15 eine Teambesprechung am Hänger von Christoph Sandmann, und danach der gemeinsame Besuch des Springfinales im großen Stadion.

Rudolf Temporini

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