29 September 2013

Izsák: Doppel-Gold für die Niederlanden!

Nach einem atembereaubend spannenden Kegelfahren gewann Theo Timmerman (NED) die achte Ausgabe der FEI Vierspänner Europameisterschaften in Izsák (HUN). Die Silbermedaille in der Einzelwertung ging an Tomas Eriksson (SWE), Zóltan Lázár (HUN) gewann die Bronzemedaille.
Die niederländische Mannschaft mit Theo Timmerman, Koos de Ronde und IJsbrand Chardon konnte ihre Mannschafts-Goldmedaille erfolgreich verteidigen und bleibt somit für weitere zwei Jahre Europameister.
Die Mannschafts-Silbermedaille ging an Deutschland, Gastgeberland Ungarn konnte die Europameisterschaft auf dem Bronzerang beenden.

Tomas Eriksson hatte eine in diesem Jahr eine schwierige Saison. In Aachen vor ein paar Monaten gab er bekannt, dass es sein letztes Turnier sein würde, da ihm die Sponsoren zur weiteren Turnierteilnahme fehlten. Noch auf dem selben Turnier fand sich jedoch ein privater Sponsor, mit dem sich der zweifache Weltmeister einigen konnte und der es ihm ermöglichte, weiterhin an den großen Fahrsport-Turnieren teilzunehmen. Zumindest vorerst, bis zu den Alltech FEI Weltreiterspielen in der Normandie im kommenden Jahr. Eriksson kaufte zwei Pferde, die bisher in einem Zweispänner liefen und sein Dressurergebnis verbesserte sich schlagartig. Eriksson wurde sechster in der Dressur, mit bemerkenswertem Abstand zu den Medaillenrängen. Der mehrfache Schwedische Meister gewann den darauffolgenden Marathon und stand nach Dressur und Marathon bereits auf Platz drei in der kombinierten Wertung. Nach seiner fehlerfreien Runde im Kegelparcours und dem Abwurf von Koos de Ronde, beendete er die Europameisterschaft auf dem Silberrang.



Es war das erste Mal in der Geschichte des Fahrsports, dass Izsák ein internationales Fahrsport-Championat ausgerichtet hat. Das Veranstaltungsgelände und die Organisation schafften exzellente Bedingungen für diese Europameisterschaft, die als "sehr erfolgreiche Ausgabe" in die Geschichte des Fahrsports eingehen wird. Dass der Fahrsport in Ungarn sehr populär ist, wurde durch die hohen Anzahlen an Zuschauern, die dieses Event an allen drei Turniertagen besuchten, wieder einmal bewiesen.
Abgesehen von dem Sturm und Regen während der Eröffnungsfeier, war Izsák während des gesamten Turniers mit optimalen Wetterbedingungen für Mensch und Tier gesegnet.

Theo Timmerman legte den Grundstein für seine allererste Einzelmedaille bei einer Europameisterschaft bereits in der Dressurprüfung, die er gewann. Drei Wochen zuvor war Timmerman erstmals in seiner Fahrsport-Karriere Niederländischer Meister der Vierspännerfahrer geworden und konnte an seine Erfolgsssträhne in Izsák anknüpfen. Theo entschied, im Marathon so schnell wie möglich zu fahren, ohne auch nur das geringste Risiko einzugehen. Das Mitglied der Goldmedaillen gewinnenden Mannschaft hätte seine Chance auf eine Einzelmedaille beinahe verpasst, als im Marathon eines seiner Stangenpferde im letzten Wasserhindernis, das sehr rutschig war, hinfiel. Doch glücklicherweise stand das Pferd recht schnell wieder auf und Theo konnte weiterfahren und seinen Marathon auf Platz zehn beenden. Er hielt die Führung in der kombinierten Wertung, allerdings dicht gefolgt (0,32 Strafpunkte) von seinem Mannschaftskamerad Koos de Ronde und dem Schweden Tomas Eriksson (2,27 Strafpunkte), was ein außerordentlich spannendes Kegelfahren zur Folge hatte.

Der fünfte der kombinierten Wertung nach Dressur und Marathon, Georg von Stein (GER), war der erste, der den Kegelparcours ohne Abwürfe und Zeitfehler beenden konnte. Hierdurch sicherte von Stein die Silbermedaille für die deutsche Mannschaft, die sich bis dahin ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Ungarn geliefert hatte. Zoltán Lázár (HUN), vierter nach Dressur und Marathon, fuhr ebenfalls eine doppelte Nullrunde im Kegelfahren, was den Druck auf Tomas Eriksson (SWE) erhöhte. Eriksson durfte sich keinen Abwurf erlauben, sonst hätte er seine Bronzemedaille verloren. Der zweifache Weltmeister fuhr ebenfalls eine sehr schnelle und fehlerfreie Runde im Parcours und hatte somit die Bronzemedaille sicher. Koos de Ronde, der vor dem Kegelfahren auf Silberkurs stand, durfte sich, wie auch die anderen, keinen Fehler erlauben. Leider kam es bei ihm zu einem Abwurf an Tor vier, was ihn auf den vierten Platz in der kombinierten Wertung zurückfallen ließ. Theo Timmerman ließ beim einfahren in die Arena Streß und Nervosität hinter sich und fuhr, begleitet von den gespannten Blicken des Publikums, eine spannende, aber glücklicherweise fehlerfreie Runde.

Die ungarische Mannschaft bestand neben Zóltan Lázár auch aus Vater und Sohn József Dobrovitz senior und junior, die das Turnier in der Einzelwertung mit den Plätzen sechs und zehn beendeten. Der 24-jährige Glenn Geerts (BEL), der nach drei tollen Vorstellungen auf den siebten Platz kam, trug entscheidend zum vierten Platz des belgischen Teams in der Mannschaftswertung bei. Sein 24-jähriger Mannschaftskamerad Edouard Simonet hatte mit seinem tollen Arabo-Friesen-Gespann seinen ersten Auftritt auf einem internationalen Vierspänner-Championat.

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Georg von Stein war mit Platz fünf im Gesamtklassement bester deutscher Fahrer und hat außerdem in allen drei Teilprüfungen einen entscheidenden Teil zur Silbermedaille der deutschen Mannschaft beigetragen. Neben von Stein gehörten auch Michael Brauchle, der zweiter im Marathon und achter in der kombinierten Wertung wurde, und die einzige Frau im gesamten Teilnehmerfeld, Mareike Harm, zur deutschen Mannschaft. Für die 27-jährige war es das erste Mal, dass sie bei einem internationalen Vierspänner-Championat Mitglied der deutschen Mannschaft war. Mareike war 2010 Mitglied der Gold-Mannschaft bei den Weltmeisterschaften der Einspänner. Die Europameisterschaft in Izsák beendete sie auf einem bemerkenswerten dreizehnten Platz.

Der Weltmeister der Zweispänner (1997) und der Vierspänner (2004) Zóltan Lázár war Mitglied der ungarischen Mannschaft, die vor nur vier Wochen bei den FEI Weltmeisterschaften der Zweispännerfahrer in Topol'cianky (SVK) die Goldmedaille gewinnen konnte. Lázár kam außerdem auf Platz drei in der Einzelwertung und fuhr aus der Slowakei mit der Bronzemedaille im Gepäck nach Hause. Direkt nach Topol'cianky wechselte Lázár zurück ins Vierspänner-Lager, um sich auf Izsák vorzubereiten. Der Zweispänner, den er auf der Weltmeisterschaft fuhr, bildete nun bei der Europameisterschaft die Vorderpferde seines Vierspänners in Izsák. Lázár wurde vierter in der Dressur, fünfter im Marathon und stand somit auf Platz vier der kombinierten Wertung vor dem Kegelfahren. Der 40-jährige Geschäftsmann hielt im Kegelparcours seine Nerven beisammen und fuhr fehlerfrei. Nach dem gefallenen Ball bei Koos de Ronde war klar, dass Lázár nun auch bei dieser Vierspänner-Europameisterschaft die Bronzemedaille mit nach Hause nehmen würde.