30 maart 2015

Interview mit Bundestrainer Jugend Dieter Lauterbach

Hoefnet: Welche Schwerpunkte stehen in dieser jetzt kommenden Saison 2015 im Jugendfahr in Deutschland an?

Dieter Lauterbach: „Der sportliche Höhepunkt ist zweifellos die Deutsche Meisterschaft in Viernheim vom 6.-9. August 2015. Eine wesentliche Neuerung haben wir gegenüber den Jahren zuvor, da jetzt die Voraussetzungen für die Bildung eines C Kaders gegeben waren. In diesem Jahr haben wir dann zum ersten Mal diesbezüglich die In Frage kommenden Jugendlichen entsprechend nominiert. Eine erfreuliche Entwicklung.“

Hoefnet: Wie verschaffen Sie sich einen Überblick über den Leistungsstand der Kandidaten für den C-Kader?

Dieter Lauterbach: „Das ist grundsätzlich etwas schwieriger als es im Seniorenbereich ist, weil die jungen Fahrer überwiegend in der Klasse M aber auch in der Klasse S an den Start gehen. Die Erfassung der Leistungen in der Klasse M macht etwas mehr Mühe. Aber es ist mit der FN abgesprochen, dass wir ein ständiges Update der Ergebnisse nicht nur Klasse S sondern auch in der Klasse M haben und wir können im Computer die uns interessierenden Jahrgänge rausfiltern. Insoweit haben wir zu mindestens objektiv nachvollziehbare Anhaltspunkte. Natürlich sind auch die Trainingseinheiten für die Kadermitglieder von Bedeutung. Hier kann ich jetzt schon vor der Saison mir erste Eindrücke über den jeweiligen Leistungsstand verschaffen.“

Hoefnet: Wenn wir an die Kaderbildung für die nächste Saison 2016 denken, dann müssen ja nicht nur die jetzigen Kadermitglieder im Auge behalten werden, sondern alle jugendlichen Fahrer. Wie kann das klappen?

Dieter Lauterbach: „Ja, das ist richtig. Wir müssen alle im Auge behalten. Nicht nur die, die jetzt schon im Kader sind. Dies gerade im Hinblick auf die im nächsten Jahr stattfindenden Europameisterschaften. Aber chronologisch noch näher liegt im Herbst die Nominierung des Kaders für das nächste Jahr. Da werden wir alle in der Klasse M und in der Klasse S erzielten Ergebnisse heranziehen. Schwerpunkt dabei sind natürlich die Deutschen Meisterschaften in Viernheim. Gerade dort werden wir einen besonderen Blick auf diejenigen werfen, die aufgrund ihrer Saisonergebnisse positiv aufgefallen sind. Auch wenn sie (noch) nicht dem aktuellen Kader angehören. Ich denke, das können wir gut hinbekommen. Es werden dann bei der DM in Viernheim vor Ort auch Gespräche mit den potentiellen Kandidaten geführt werden, die wir noch nicht so auf dem Bildschirm hatten. Wichtig für uns ist, dass wir die Hintergründe und Möglichkeiten sowie das Umfeld der Jugendlichen kennenlernen und uns so einen Eindruck von der Perspektive verschaffen können.“

Hoefnet: Gibt es neben den Deutschen Meisterschaften noch ein weiteres Turnier, das besonders im Fokus steht?

Dieter Lauterbach: „Ja, das ist das internationale Einspänner-Turnier in Dillenburg mit dem nationalen Rahmenprogramm. Da haben wir allerdings nur die Einspänner Pferde und Ponys im Fokus. Die Zweispänner sind dort nicht am Start.“

Hoefnet: Also beginnt für Sie die Vorarbeit für die Europameisterschaften im nächsten Jahr schon 2015?

Dieter Lauterbach: „Das kann man so sehen. Wir haben ja meines Wissens zwei Bewerber für dieses Championat. Zum einen den französischen Veranstalter und dann Biblis. Diese EM mit einem Topteam zu beschicken muss unsere oberste Priorität sein. Potentielle Kandidaten werden wir schon in diesem Jahr im Laufe der Saison kontaktieren und über die weitere Vorgehensweise sprechen, damit sie optimal auf ihrem sportlichen Weg begleitet werden können. Biblis hätte vor allem für uns den Vorteil, dass wir dort mehr Jugendliche an den Start bringen können, als bei einem Start in Frankreich. Aber diese Europameisterschaft ist schlichtweg für alle Aktiven und natürlich auch für mich der Zielpunkt für die nächste Zeit. Leider ist es so, dass im Moment für diese Europameisterschaft die Anspannungsart Pony Zweispänner etwas auf der Kippe steht. Dies hängt damit zusammen, dass im letzten Jahr bei der Europameisterschaft in Ungarn nur eine mäßige Beteiligung in dieser Anspannungsart vorhanden war. Allerdings lag der Grund dafür nicht in der mangelnden Bereitschaft oder in der geringen Anzahl von Gespannen, die sich in dieser Anspannungsart tummeln. Ganz im Gegenteil. Allerdings war die Ausschreibung so formuliert, dass aus taktischen Gründen für die Nationenwertung es Sinn machte, besser auf Einspänner zurückzugreifen. Ich hoffe nur, dass die FEI dies auch so erkennt und dann entsprechend reagiert. Die Pony Zweispänner ist schlichtweg die klassische Anspannungsart für Kinder und Jugendliche und deswegen nicht nur bei uns von ganz großer Bedeutung im Nachwuchsbereich.“

Rudolf Temporini