30 November 2020

Der Fahrsport trauert um Ewald Meier

Gestern ist der frühere Chefbundestrainer der deutschen Fahrer im Alter von 72 Jahren plötzlich und unerwartet verstorben. Ewald Meier war sein ganzes Leben eng mit dem Pferdesport verbunden und feierte sowohl als aktiver Sportler als auch als Trainer und Ausbilder große Erfolge.


Foto: Dr. Jürgen Schwarzl

Schon als Zwölfjähriger musste Ewald Meier daheim in Lahr-Dinglingen sämtliche Arbeiten in der Landwirtschaft mit den Pferden erledigen. Nur zwei Jahre arbeitete der gelernte Gerber in diesem Beruf, dann wurde sein Hobby zum Broterwerb. Zuerst zehn Jahre in Lahr bei Heinz Bär, dann acht Jahre in Meißenheim bei Erich Zürcher. Meier errang Erfolge in der höchsten Wettkampfklasse im Spring- und Dressursport und in der Vielseitigkeit.

In Meißenheim, wohin er 1973 nach der Heirat mit seiner Frau Felicitas gezogen war, stieg er auf den Kutschbock und nahm erstmals die Leinen eines Vierspänners in die Hand. Dann bildete er auch Fahrpferde aus, die Zürcher gekauft hatte. Schon nach zwei Jahren errang er mit dem Vierspänner das Goldene Fahrabzeichen, es folgten zwei deutsche Meistertitel, zwei Silber- und eine Bronzemedaille bei der Weltmeisterschaft und einen sechsten Platz bei der Weltmeisterschaft in Ascot 1986.

1989 gab er seine aktive Karriere auf, als ihn das Deutsche Olympiade-Komitee für Reiter als Bundestrainer für die Zweispännerfahrer einstellte. Von da an war er das ganze Jahr auf Achse: Trainingsbesuche, Lehrgänge, Turnier- und Championatsteilnahmen in ganz Europa und den USA, Richter- und Parcourschefausbildung und Mitwirkung in Gremien, wo er an der Optimierung der Ausbildung und am nationalen und internationalen Reglement des Fahrsports mitarbeitete.

Als Fahrlehrer erhielt er den seltenen Ehrentitel „Fahrmeister“ und war internationaler Parcourschef und Technischer Delegierter. 1995 wurde er leitender Bundestrainer und übernahm damit auch die Vierspänner. Hinzu kam der Ponyfahrsport, wo er die deutschen Fahrer zu einer Dominanz auf der internationalen Bühne führte.

Seine Erfolgsbilanz als Trainer im Fahrsport ist mit 70 Medaillen bei Weltmeisterschaften einzigartig auf der Welt. Für seine Erfolge im Reitsport erhielte er das Deutsche Reitabzeichen in Silber mit Lorbeer, für seine Erfolge als Trainer 2003 das FN-Ehrenzeichen in Gold und 2012 das Deutsche Reiterkreuz in Gold.

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