9 April 2021

Fahrsport-Pionier Prinz Philip lebt nicht mehr

Prinz Philip, einer der einflussreichsten Personen in der Geschichte des Pferdesports, ist heute gestorben. Am 10. Juni wäre er 100 Jahre alt geworden. Der Ehemann von Königin Elisabeth II. war bereits einer der berühmtesten Menschen der Welt als er 1964 Präsident der FEI wurde. Während seine Berühmtheit dem Pferdesport zu größerer Bekanntheit verhalf, war seine Begeisterung für Pferde und sein Engagement, Turniere zu optimieren, in seiner 22-jährigen Amtszeit von sehr großem Wert.

FEI

Nachdem Prinz Philip 1980 Gold mit dem britischen Team gewann, wurde ihm klar, dass mehr getan werden müsse, um Turniere professioneller zu machen und dass der Turnierkalender ausgebaut werden müsse.

Durch seine Idee, nicht-olympische Sportarten zu institutionalisieren (wie beispielsweise den Fahrsport), öffnete der dem Distanzreiten, Voltigieren, Westernreiten und den paralympischen Disziplinen die Tür. Heute umfassen diese nicht-olympischen Disziplinen fast 33% der internationalen Turnierveranstaltungen. Sie bilden die Grundlage unserer Mission, den Pferdesport als Gesamtheit zu verwalten.

In seiner Zeit bei der FEI gründete Prinz Philip die FEI Jumping Nations Cup-Serie, die mittlerweile ein wichtiger Bestandteil des Turnierkalenders der Springreiter ist. Darüber hinaus spielte er eine wichtige Rolle bei der Gründung der FEI Weltreiterspiele, indem er jahrelang Lobbyarbeit für eine solche Veranstaltung machte. 1990 wurden die ersten Weltreiterspiele ausgetragen.

Die Tatsache, dass eine derart wichtige Persönlichkeit die FEI führte und ihre Entwicklung vorantrieb, hat die Aufmerksamkeit vieler Leute gezogen, die zuvor nicht am Pferdesport interessiert waren. Das fing natürlich im Vereinigten Königreich an, wo der Pferdesport Bestandteil nationaler Traditionen wurde. Später war das weltweit der Fall.



Foto: Swingletree Photography

Fahrsportkarriere

Prinz Philip it bereits sein ganzes Leben ein richtiger Sportler. Vor seinem Militärdienst im Zweiten Weltkrieg spielte er Cricket, Hockey und liebte Rudern und Segeln. Ende der Vierziger Jahre widmete er sich dem Polo. Nachdem er dieser Sportart zwanzig Jahre  lang gefröhnt hatte, hörte Prinz Philip damit auf. Er hatte seine Begeisterung für den Fahrsport entdeckt.

Als der fahrsport in den Siebziger Jahren zur FEI-Disziplin wurde, nahm er auch in diesem Bereich an Turnieren teil.

Prinz Philip hatte zahlreiche historische Kutschen, Pferde, Grooms und sehr viel Land zur Verfügung. Im Jahr 1973 bestritt Prinz Philip sein zweiten Fahrturnier: Die EM in Windsor. „Ich war nicht als letzter im Ziel, aber es fehlte nicht viel“, teilte Seine Königliche Hoheit mit.

Anschließend vertrat Prinz Philip Großbritannien bei sechs Welt- und drei Europameisterschaften. Während seiner Fahrsportkarriere, die gut zehn Jahre dauerte, gewann er neben der Mannschaftsgoldmedaille bei der WM 1980 für Großbritannien Bronze bei der WM in 1978, 1982 und 1984. 1982 landete Prinz Philip auf dem 6. Platz in der Einzelwertung.

Obwohl der Einfluss von Prinz Philip auf den Pferdesport als Ganzen außergewöhnlich ist, wird er vor allem im Fahrsport verehrt. „Sein Engagement war von großer Bedeutung für uns. Sein Einsatz und die Arbeit, die er geleistet hat, um den Sport voran zu treiben, hat die Professionalisierung des Vierspännersports erst ermöglicht“, erzählt IJsbrand Chardon



Foto: Krisztina Horváth