23 März 2020

Saskia Siebers: ‘Ich war schon gut gerüstet für die neue Saison’

Die Maßnahmen im Rahmen der Corona-Krise haben weitreichende Folgen für den Pferdesport. Auch im Fahrsport ist vieles aus dem Lot geraten, nachdem die ersten Turniere abgesagt wurden. Hoefnet sprach mit Einspännenrfahrerin Saskia Siebers über die Folgen der Corona-Krise für sie, sowohl im Hinblick auf die WM-Vorbereitung als auch im beruflichen Bereich.

In keinem Verhältnis

Saskia Siebers gewann bei der WM 2018 in Kronenberg Einzelsilber und Mannschaftsgold und hatte sich sehr gut auf die anstehende Saison vorbereitet, mit der Weltmeisterschaft in Pau Ende Oktober als Höhepunkt: ‘Ich stand so richtig in den Startlöchern für die neue Saison. Die Pferde sind fit und wir hatten einen plan erstellt, um möglichst viele Turniere fahren zu können, jeweils abwechselnd mit Axel und mit Guus. Wir wollen selbst möglicht gut im Rhythmus beliben, indem wir viele Turniere fahren. Da Guus auch mehre Turnier laufen sollte, hätten wir Axel etwas schonen können. Die Corona-Krise macht uns jetzt erst einmal einen Strich durch die Rechnung, aber die Folgen, die das für uns hat, stehen in gar keinem Verhältnis zu den Auswirkungen auf die Menschen, die davon unmittelbar betroffen sind. Es ist wirklich sehr traurig.’


Saskia und ihr Partner John Castelijns gewannen mit Axel Silber bei der WM 2018
Foto: Krisztina Horváth

Security

Saskia ist von Beruf Physiotherapeutin und kann zum Glück ihren Job weiterhin ausüben: ‘Die Menschen, für die ich arbeite, haben sich bislang nicht mit dem Corona-Virus angesteckt, selbstverständlich wurden aber auch bei uns entsprechende Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Wir dürfen jetzt nur die wirklich notwendigen Fälle behandeln. Das sind vor allem Personen, beispielsweise nach einer OP eine Reha bekommen müssen, da sie ansonsten die Klinik nicht verlassen können. Diese Leute sind mit 30 Patienten in einer separaten Abteilung untergebracht und sollen so schnell wie möglich entlassen werden. Normalerweise arbeite ich auch viel mit älteren menschen in einem Pflegeheim als ‘Wartungstherapeutin’, das wurde aber bis auf weiteres eingestellt. Es ist schon krass, was man alles so erlebt. Es darf beispielsweise keinen Besuch mehr geben und deswegen wird sogar Security eingesetzt! Ich Sprach diese Woche mit einem Patienten, der sagte: „Wieso kein besuch erhalten wegen der Corona-Gefahr. Ich habe den krieg erlebt und habe keine Angst, an meinem Lebensabend isoliert und von meinen Angehörigen und Freunden getrennt zu werden, ist furchtbar.“

Tolle Initiativen

‘Durch die Corona-Krise entstehen jedoch auch tolle Initiativen. So kam letzte Woche ein Sänger ins Pflegeheim und hat dort kostenlos niederländische Lieder für die Bewohner gesungen. Die Senioren konnten ihm von ihrem Balkon aus zuhören und zuschauen und das sorgte für eine tolle Atmosphäre und richtigen Zusammenhalt!’

Der Weg zur WM

‘Ich habe beide Pferde jetzt gut am Laufen und das möchte ich gerne so behalten. Ich trainiere einfach weiter und bin sehr motiviert. Ich war bereit für die Saison und das bin ich immer noch. Ich habe mich jetzt für Saumur  angemeldet(11.-14. Juni, Red.), weiß aber natürlich nicht, ob das Turnier stattfinden wird. Ich bin auf jeden Fall froh, dass wird noch trainieren können und dürfen.’


Saskia und John mit Guus beim Testturnier in Pau 2019
Foto: Nicolas Hodys

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