26 November 2022

Stockholm 2022: Exell besiegt Chardon und Brauchle in einem beispiellosen Drive-Off

Schon gestern war klar, dass auch der beste Vierspännerfahrer der Welt einen Fehler machen kann. Der Druck auf Boyd Exell wurde im heutigen Wettkampf immer größer, doch am Ende holte er sich auch im vierten Weltcup-Rennen dieser Saison den Sieg, wobei er auf der Zielgeraden mehr Risiko einging.

Foto-Preisverleihung FEI

„Ich hatte gestern die Nase voll von meinem Fehler“, sagte Boyd anschließend. „Wenn man so gute Pferde hat, ist der Mensch das schwache Glied. Und ich hatte gestern ein GPS-Problem. Emma (Olsson, Boyds Groom und Navigatorin, Anm. d. Red.) war deswegen ziemlich barsch zu mir, und es fielen einige Worte auf der Kutsche. Der Druck war groß, mit schnellen Fahrern wie Michael Brauchle und IJsbrand Chardon, also musste ich gut aufpassen.“

Zusätzlicher Druck für den Weltmeister

Der Druck war in der Tat groß. In der ersten Runde gab Michael Brauchle gleich seine Visitenkarte ab. Aufgrund eines abgefahrenen Balls lag sein Endergebnis über 150 Sekunden. IJsbrand Chardon erzielte mit einer hervorragenden fehlerfreien Runde 144,94 Punkte. In einem hohen Tempo fuhr er den Parcours durch, wobei er die kniffligen Abschnitte gut im Griff hatte. Der vorletzte Starter Glenn Geerts kam nicht schnell genug voran. Nach der Speedbox nahm er eine extra kurze Linie durch Tor 7 ins Ziel, verpasste aber die Siegerrunde auf Platz 4. Boyd Exell war nur 1 Sekunde schneller als IJsbrand, es versprach also ein spannendes Ausscheidungsfahren mit Brauchle, Chardon und Exell zu werden.


Michael Brauchle erhöhte den Druck (FEI-Foto)

Fehler machen den Drive-Off spannend

Michael Brauchle zeigte, dass er immer besser fährt und ließ alle Bälle auf den Kegeln. Im ersten Marathonhindernis wurde es kurzzeitig spannend und er verlor etwas an Tempo, aber mit 147,74 war er wieder schneller als in der ersten Runde. Dann war IJsbrand Chardon an der Reihe. Er kam den Zeiten von Boyd Exell immer näher und roch den möglichen Sieg. Aber gleich bei Tor 1 tippte er einen Ball in den Sand. Er ging aufs Ganze und kam unter 140 Sekunden ins Ziel, aber aufgrund des Fehlers am ersten Tor lag sein Endergebnis bei 143,64. Damit lag er vor Michael Brauchle, aber es blieb abzuwarten, wie viel Geschwindigkeit Boyd erreichen würde. Der Australier gab Vollgas, denn er wusste, dass sein Hauptkonkurrent einen Ball mitgenommen hatte. Doch im letzten Teil des Kurses fuhr auch Boyd einen Ball herunter. Nach der Speedbox bog er kurz durch Tor 7 ins Ziel ein und gewann das Rennen mit einer Endzeit von 139,74. Über die Wahl der letzten Linie sagt er: „Diese Möglichkeit habe ich gestern bei der Parcoursbesichtigung gesehen. Ich habe dann zu Emma gesagt: ‚Wir lassen das erstmal so stehen, aber wenn es sein muss, machen wir es in der Siegerrunde. Die Linie war gut und ich dachte ‚Ich nehme sie‘, das sind 2 Sekunden Vorsprung.“


IJsbrand Chardon machte einen teuren Fehler an Tor 1 (FEI-Foto)

Besondere Atmosphäre in der Friends Arena

Das schwedische Publikum war begeistert und die Fahrer fühlten sich von ihm getragen. „Die Zuschauer sind hier bis zum oberen Ende der Arena im zweiten Ring. Sie sind hinter dir und meine Pferde sind geflogen“, strahlte der Sieger. Ob es für ihn eine Selbstverständlichkeit ist? „Gestern hat sich gezeigt, wie leicht man als Fahrer einen Fehler macht. Man muss also mit beiden Beinen auf dem Boden bleiben und den Sport genießen.“

Ergebnisse des Weltcups in Stockholm

  1. Boyd Exell (AUS) 139,74
  2. IJsbrand Chardon (NED) 143,65
  3. Michael Brauchle (GER) 147,74
  4. Glenn Geerts (BEL) 158,49
  5. Dries Degrieck (BEL) 164,94
  6. Fredrik Persson (SWE) 170,60

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Ehrensunde Boyd Exell (Foto FEI)

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