25 augustus 2014

Moritzburger Championatstage 2014: Anni und Darina heißen die ersten Bundeschampions

Bei der dreizehnten Jubiläums-Auflage der Moritzburger Championatstage ist die Stute Anni zur ersten Bundeschampionesse in diesem Jahr gekürt worden. Sieger des Championats der Fahrponys wurde die Stute Darina. Das Fahrponychampionat wurde in Moritzburg zum sie-benten Mal ausgetragen. Beide Championessen hatte Bettina Winkler (Greiz) an den Leinen. Damit schaffte Bettina Winkler etwas Einmaliges in der Geschichte des Deutschen Bundeschampionats, indem sie fünfmal in allen drei Rassen, wie zweimal bei den Deutschen Reitpferden, einmal bei den Schweren Warmblütern und zweimal bei den Fahrponys erfolgreich war.

Das pferdesportbegeisterte und fachkundige Publikum aus ganz Deutschland erlebte auf den Moritzburger Championatstagen am Sonntag, dem 24. August ein spannendes Finale bei den Schweren Warmblütern. Spannend vor allem, weil es das vorgelegte Resultat von Bettina Winkler mit Anni noch durch drei nachfolgende Teilnehmer zu knacken gab. Es war dann am Ende so, dass die vier-jährige Anni v. Godewind – Erbe dank ihres hervorragenden Ausbildungsstandes und ihrer gezeig-ten Leistungen als Siegerin mit einer Wertnote von 25,26 die Nase vorn behielt. Während die Rich-ter Wilfried Gehrmann (Warendorf) und Lothar Winkler (Zwickau) der braunen Stute in der Skala der Bewertung eine Note von 8,08 vergaben (diese Note zählt für das Ergebnis doppelt), vergab Fremdfahrer Karl-Heinz Geiger (Rechtmehring) die Wertnote 9,10. Der deutsche Bundestrainer Fahren lobte vor allem das überdurchschnittliche Potential der Stute als Fahrpferd und war von ih-rem Vorwärtsdrang begeistert. Anni stammt aus der Zucht von Herbert Hörmann (Tiefenort) und befindet sich im Besitz von Ute und Waldemar Richardt (Weida).

Der zweite Platz ging an Vegas v. Veit – Ellrado aus der Zucht von Volkmar Schulz (Vogtländi-sches Oberland) und befindet sich im Besitz des Fahrers Friedrich-Wilhelm Müller (Kirchlengern). Der fünfjährige braune Walalach wurde durch den Besitzer Friedrich-Wilhelm Müller selbst bestens in Szene gesetzt, und gut gefahren vorgestellt. Er erhielt für den Ausbildungsstand die Wertnote von 24,90 (Richter 8,00/Fremdfahrer 8,90). Dritte wurde denkbar knapp Walli v. Elbing – Epomeo. Die vierjährige schwarzbraune Stute stellte sich als korrekt ausgebildet vor. Hervorzuheben waren der Gebrauchstakt und die Losgelassenheit. Sie wurde mit einer Note von 24,80 (8,00/8,80) bewer-tet. Walli stammt aus der Zucht der Zwingmann-Richwien GbR (Dingelstedt) und befindet im Be-sitz von Martin Rabe (Deuna). Sie wurde von Marlen Fallak (Nägelstedt) an den Leinen präsentiert. Platz drei (23,54) ging an den fünfjährigen Ecki v. Elbcapitän – Celtis (Züchter Pferdehof Preußen-forst, Besitzer Oliver Jähnigen) mit Dirk Hofmann (Moritzburg) an den Leinen.
Großes Lob sprach der Bundestrainer Karl-Heinz Geiger dem hohen Ausbildungsstand der gezeig-ten acht Finalisten aus. Alle besitzen nach seiner Meinung ein hohes Potential für den Fahrsport. An den Start waren 22 Schwere Warmblüter gegangen.
Des Weiteren gab es in diesem Jahr bei den SW-Pferden eine Reitpferdeprüfung, wo diese Rasse über die Vorstellung am Wagen auch ihre Qualitäten unter dem Sattel zeigen konnten. Das ergab attraktive Bilder, wenn diese Schwere Rasse insbesondere unter Reiterinnen ging.

Neuer Fahrponychampion wurde die fünfjährige Darina v. Night-Dream – Troll mit 24,52 Punkten (7,66/9,20). Das Deutsche Reitpony wurde von Ulrich Müller (Werdau) gezogen und befindet sich auch in dessen Besitz. Gefahren wurde das braune Reitpony von Bettina Winkler. „Ohne Frage ein gut ausgebildetes und ausdrucksvolles Fahrpony“ mit einer großen Perspektive, war das Urteil der Juroren, dem sich der Fremdfahrer nur anschließen konnte.
Vize-Fahrponychampion wurde mit Lindbergs Famous Forty Four v. Speyksbosch Nelson – Arcon ein weiteres Deutsches Reitpony. Die Fuchsstute stammt aus der Zucht von Tino Heitmüller (Mans-feld) und befindet sich in dessen Besitz. Die fünfjährig Lindbergs Famous Forty Four wurde auch von Tino Heitmüller vorgestellt. Die Juroren Wilfried Gehrmann und Bettina Rigbers-Böhnisch (Donaueschingen) bewerteten die Stute mit 21,66 Punkten (7,08/7,50). Der Fremdfahrer sah in dem Pony noch einige Ausbildungsmängel. Dritter wurde mit Nantana v. Baccarat – Top Nonstop wie-derum ein Deutsches Reitpony. Die fünfjährige braune Stute wurde vom Besitzer Wolfgang Scholz (Eggenfelden) vorgeführt. Sie wurde durch Heike Viertel (Großhartmannsdorf) gezüchtet. Nantana bekam die Wertnote 21,56 (7,08/7,40). Bei vielen guten Ansätzen in der Ausbildung, gab es leider Abstriche mangelnde Bewegungs-Qualitäten.
Im Vergleich zu den Schweren Warmblütern zeigten die Fahrponys doch noch einige auszuglei-chende Ausbildungsmängel. Erfreulich das Teilnehmerfeld von dreizehn Ponys.

Um den Titel des Bundeschampions 2014 wetteiferten im Rahmen der Moritzburger Championats-tage vom 24. und 26. August 2012 vor der kulturhistorisch einzigartigen Kulisse des sächsischen Landgestüts Moritzburg und dem Ambiente einer malerischen Landschaft die besten deutschen Nachwuchsfahrpferde der Kategorien Schweres Warmblut sowie verschiedene Fahrponyrassen. Dazu waren vier- und fünfjährige Pferde der Rassen Schweres Warmblut, Altoldenburger/Ost-friesen, Altwürttemberger mit deutschem Abstammungsnachweis sowie vier- und fünfjährige FN-registrierte Turnierponys der Rassen Deutsches Reitpony, Welsh, Haflinger oder Fjordpferde mit Europäischem Abstammungsnachweis mit entsprechender Wertnote aus bundesweiten Eignungs-prüfungen zugelassen. Bis zum Jahr 2009 konnten sich nur Deutsche Reitponys zum Championat qualifizieren. Leider spiegelten bei den teilnehmenden Ponys noch immer nicht die verschiedenen Rassen wieder, die im Fahrsport zum Einsatz kommen.

Das Besondere in diesem Jahr war, dass für den Wettbewerb der neugestaltete Paradeplatz des Landgestütes zur Verfügung stand. Diese Arena gab dem Geschehen einen sehr aufwertenden Rahmen. Eine gewachsene Zuschauerzahl dankte es auch dem Veranstalter. Insgesamt gesehen, haben sich nunmehr aus kleinen Anfängen vor 14 Jahren allerbeste Rahmenbedingungen für ein Championat entwickelt. Das betrifft genauso ein gewachsenes Interesse hier in den Wettbewerb zu gehen. Erfreulich ist das insbesondere bei den Fahrponys zu vermerken, die hier vor sieben Jahren ihre Heimstatt für ihr Championat fanden, nachdem es mangels Teilnehmerzahlen andern Orts fast nicht mehr durchführbar wurde. Da stellt sich zugleich die Frage, inwieweit sich auf Grund der sich hier hervorragend entwickelten Infrastruktur und den allerbesten Rahmenbedingungen nicht auch als dritte Variante im Geschehen, das Bundeschampionat des Deutschen Fahrpferdes mit dazu ge-nommen werden sollte. Das wäre ein logischer Analogieschluss.

Dr. Jürgen Schwarzl

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