11 Januar 2024

KNHS verbietet Bandagen ab 1. April auf Turnierplätzen

Ab dem 1. April 2024 verbietet der niederländische Pferdesportverband KNHS das Tragen von Bandagen als Beinschutz auf dem Turnierplatz. Dies gilt auch für den Fahrsport. Diese Regelung, die bereits für die Vielseitigkeit in Kraft war, wird nun auf alle KNHS-Disziplinen ausgedehnt.

Diese Entscheidung basiert auf wissenschaftlichen Studien, die zeigen, dass Bandagen keinen effektiven Beinschutz bieten und sich sogar negativ auf die Beine der Pferde auswirken können. „Man kann es nicht ignorieren, es gibt so viele Untersuchungen dazu. Es ist ganz klar, dass es besser ist, sie nicht mehr zu verwenden. Zumal es Alternativen gibt, wenn man die Pferdebeine schützen will“, sagt Fenna Westerduin, die beim KNHS für das Pferdewohl zuständig ist.

Kein wirksamer Beinschutz

Morgan Lashley, Spezialistin für Sportmedizin und Pferderehabilitation an der Universität Utrecht, bestätigt, dass Bandagen keinen wirksamen Schutz für die Beine bieten. „Es wurde untersucht, ob Bandagen eine Überdehnung des Fesselgelenks verhindern können. Die Antwort ist nein, auch Tape hilft nicht dagegen. Man kann dieses Gelenk nur mit einer Bandage oder einem Gips stabilisieren, aber ja, damit kann man nicht reiten. Wenn Sie einen Schutz gegen das Anschlagen erreichen wollen, wirken Gamaschen besser als ein Stück Stoff, das auch andere Risiken birgt.

Das größte Problem besteht darin, dass unter Bandagen die Temperatur der Beine stark ansteigt, was sich nachteilig auf die Elastizität des Sehnengewebes auswirkt. Manchmal wird dies mit dem Kochen eines Eies verglichen. Die Struktur der Sehnenfasern verändert sich, was sie schädigen kann. Es hilft nicht, wenn man die Beine unmittelbar nach dem Reiten kühlt. „Das ist so, als würde man sein Haus erst in Brand stecken und dann löschen. Der Schaden ist bereits angerichtet.“ Sie weist auch auf die Probleme hin, die entstehen können, wenn die Bandagen nicht richtig angelegt werden. „Wenn sie lose sind, kann sich das Pferd darin verfangen. Wenn sie zu eng sind oder das Material nicht gut ist, können Druckstellen entstehen. Ich habe sogar schon einmal im Ausland gesehen, dass Sehnen durch viel zu enge Bandagen verletzt worden sind.“

Diese neuen Vorschriften, die somit ab dem 1. April 2024 für Dressur, Springen und Fahren und ab dem 1. März 2024 für das Voltigieren in Kraft treten, sind ein weiterer Schritt, um das Wohlergehen der Pferde auf Turnieren zu gewährleisten.

Quelle: KNHS



Foto: DigiShots