5 Juni 2023

Deutsche Vierspänner gewinnen den Nationenpreis in Saumur

Mit einem Sieg im Nationenpreis kommt das deutsche Vierspänner-Team aus Frankreich nach Hause. Schon in der Dressur hatten Georg von Stein, Michael Brauchle und Mareike Harm die Führung beim CAIO in Saumur übernommen und gaben die Führung auch nach Gelände und Hindernisfahren nicht mehr ab.

"Tolle Atmosphäre"

„Mareike ist eine sehr gute Dressur gefahren und ein gutes Kegelfahren und war am Ende dann ja auch die beste deutsche Teilnehmerin“, lobte Cheftrainer Karl-Heinz Geiger seine Fahrerin aus Negernbötel in Schleswig-Holstein, die vor Kurzem noch gemeinsam mit Anna Sandmann (Lähden) beim Nationenpreis in Windsor Platz zwei belegt hatte. Sie belegte Platz drei in der Dressur und Platz fünf im Kegelfahren.

„Und Michi war wieder einmal überragend im Gelände, er hatte in jedem Hindernis die Bestzeit, am Ende konnte ihm nur Boyd Exell eine Bestzeit noch abnehmen“, freute sich Geiger über die Leistung seines Gelände-Spezialisten aus Baden-Württemberg. Etwas Pech im Gelände hatte dagegen das dritte Teammitglieder: Georg von Stein aus Modautal in Hessen, ebenfalls ein starker Geländefahrer, hatte Probleme in einem der acht Hindernisse. Eines seiner Stangenpferde war über den Strang des Vorderpferdes getreten. Das bedeutete, dass er im Hindernis anhalten und ein Beifahrer absteigen musste, um das zu korrigieren. „Das war natürlich sehr ärgerlich, denn es gibt Strafpunkte für das Absteigen des Beifahrers und die Zeit läuft natürlich währenddessen weiter“, erklärte der Bundestrainer.

Mit 310,51 Punkten gewann das deutsche Team vor der Mannschaft aus Belgien mit 327,80 Punkten und dem schwedischen Team mit 339,27. „Wir sind sehr zufrieden, das war eine tolle Atmosphäre mit sehr schönem Zusammenhalt im Team“, freute sich Cheftrainer Karl-Heinz Geiger über den Erfolg. Die Niederländer – eigentlich immer die Favoriten – belegten Platz vier mit 345,62 Punkten. Europameister Bram Chardon und Teamkollege Edwin van der Graf starteten allerdings auch nur zu zweit, hatten daher kein Streichergebnis und mussten auf die Top-Fahrer Ijsbrand Chardon und Koos de Ronde verzichten, die in Frankreich nicht an den Start gingen.

Die Kombinierte Wertung gewann der Weltmeister aus Australien Boyd Exell vor dem US-Amerikaner Chester Weber und Bram Chardon. Das beste Ergebnis aus deutscher Sicht lieferte Mareike Harm mit Platz sechs vor Michael Brauchle auf Platz sieben und Anna Sandmann – die als Einzelfahrerin am Start war – auf Platz acht. Georg von Stein wurde am Ende Elfter, Einzelfahrer Rene Poensgen (Eschweiler) Siebzehnter.


Michael Brauchle
Foto: Marie de Ronde-Oudemans

Franzosen in Form

Bei den Pferde- und Pony-Einspännern war das Podium vollständig in französischer Hand. Bei den Pony-Vierspännern belegte Johan Nijs (BEL) einen guten zweiten Platzen und bei den Zweispänner Pferden reihten sich Beat Schenk (SUI) und Anna de Ronde (NED) Francois Dutilloy (FRA) ein.

“Ordentlich Konkurrenz”

Bram Chardon (NED) konnte sich bei Pferde-Vierspännern durch sein Kegelfahr-Ergebnis vom vierten auf den dritten Platz steigern. “Die Konkurrenz war bei diesem Turnier richtig stark“, blickt Bram Chardon zurück. „Ich hatte insgeheim auf einen Podestplatz gehoffet, wusste aber, dass ein Sieg schwer werden würde. Das liegt auch daran, dass ich in letzter Zeit mehrere Wechsel in meinem Gespann vorgenommen habe.“ Er meint damit die zwei neuen Vorderpferde, die er in der Dressur und im Marathon eingesetzt hat.

“Trotzdem habe ich drei solide Leistungen abgeliefert. Wir haben gute Sachen gezeigt, aber es gibt natürlich auch noch Luft nach oben.” Das Turnier in Saumur ist wegen seines schweren Marathons bekannt. Es  werden häufig acht Hindernisse gefahren und wenn das Gelände trocken ist, besteht die Strecke aus schwerem und tiefen, losen Sand. “Das in Verbindung mit den hohen Temperaturen macht es für die Pferde schwer. Aber der Parcours war gut gestaltet, die Pferde kamen fit ins Ziel.”

Bram und sein Vater IJsbrand fahren in diesem Jahr kaum die gleichen Turnieren. “Mein Vater war in Exloo, Kronenberg, Lähden und Windsor am Start, ich in Kladruby und Saumur. Wir haben uns in den vergangenen Monaten gegenseitig geholfen, müssen uns jetzt aber auf die EM in Exloo zum Ende der Saison fokussieren. Deshalb fahren wir in zwei Wochen beide in Aachen. Geplant ist, dass dort die Gespanne laufen, die bis zur EM zusammenbleiben sollen”, blickt Bram in die Zukunft.


Bram Chardon
Foto: Melanie Guillamot

Nachwuchsgespann

Boyd Exell fuhr in Saumur sein zweites Gespann, gewann die Vierspänner-Wertung jedoch trotzdem mit etwa sieben Punkten Vorsprung. In der Dressur wurde er Zweiter mit einem von Ergebnis 41,05. Chester Weber (USA) gewann mit 36,86 Strafpunkten. “Mit meinem Spitzengespann, mit dem ich die WM fahren möchte, war ich bei der Royal Windsor Horse Show. Das Nachwuchsgespann bilde ich in Ruhe aus. Die Pferde sind etwas kleiner als mein bestes Gespann. Mit der Dressur war ich sehr zufrieden. Wie hatten hier und da noch ein paar Fehler, aber die Richtung stimmt. Im Marathon waren sie schnell und im Kegelfahren kamen sie nach und nach in ihren Rhythmus. Zu Anfang war ich dort etwa vorsichtiger, konnte das Tempo dann aber steigern”, erzählt Boyd. Dies Gespann ist Ende April das internationale Turnier in Lähden gelaufen, Saumur war deren zweites Turnier. “Darüber hinaus habe ich geplant, sie mitzunehmen nach Beekbergen und sie noch ein weiteres Turnier laufen zu lassen. Dann sind sie insgesamt vier Turniere gegangen in diesem Jahr. Mit dem Spitzengespann war ich in Kladruby und Windsor am Start und es wird in diesem Jahr auch noch Aachen laufen. Ich erwarte, dass sie dann bereit sind für die WM im nächsten Jahr.”


Boyd Exell
Foto: Melanie Guillamot

“Erfreuliche Parcoursgestaltung”

Anne-Marie Turbé, Juryvorsitzende beim CAIO Saumur: “Wir setzen alles daran, die Anlage, die Hindernisse und die Einrichtungen jedes Jahr zu optimieren und das haben wir in diesem Jahr auch wieder gezeigt, so meine ich. Das große Teilnehmerfeld bei den Vier- und Zweispännern und die frohen Gesichter der Teilnehmer belegen das. Darüber hat mich der Aufbau des Marathonparcours sehr gefreut: toll anzusehen, pferdefreundlich und dennoch ziemlich anspruchsvoll für die Fahrer. Ein großes Kompliment also für Jacques Tamalet, den Parcourschef!”

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