24 juli 2013

Die Deutschen Jugendmeisterschaften in Greven…

gehören seit einigen Tagen der Vergangenheit an. Ein Gesamtresümee fällt in vielen aber nicht in allen Punkten positiv aus.

Zunächst war der Verein Greven mit der Familie Sahle als Hausherr ein glänzender Veranstalter. Optimalen Bedingungen bezüglich der Anlage und der kreativen Programmgestaltung – auch am Abend. Das war alles vom Allerfeinsten. Schade, dass die Rechenstelle in einigen Punkten doch überfordert schien. Natürlich sind der Rechenmodus und auch die Länderwertung bei einer Jugend DM in einigen Punkten unterschiedlich zu „normalen“ Turnieren. Aber das haben wir schon besser erlebt. Auch sollte bei einer DM Livescoring inzwischen zum Standart gehören.

Die Prüfung Vormustern klappte diesmal bestens. Nicht nur die äußeren Rahmendingungen waren optimal; auch durch die Kommentierung von Norbert Üffing. Die Bewertung durch das Richterkollegium war transparent und nachvollziehbar. So gab es denn zum ersten Mal bei einer DM in dieser Disziplin keine Diskussionen. Das passte.

Die sportlichen Leistungen der jugendlichen Fahrer in einigen Anspannungsarten sportlich überragend.

Bei den Einspänner Ponys bieten nicht nur die Titelverteidigerin Kerstin Möllers und die weiteren Medaillenträger Niels Grundmann und Rica Rethmeier eine glänzende Leistungsperspektive; auch Marlena Brenner ist und bleibt eine feste Größe in einer Anspannungsart, in der wir in Deutschland bei den „Senioren“ ja nicht gerade mit vielen Toppfahrern gesegnet sind. Dass Kerstin Möllers und auch Marlena Brenner trotz Nominierung auf einen Start bei der EM in Ungarn verzichten ist schade und bei Marlena Brenner kaum nachzuvollziehen. Aber sei es drum.

Ganz stark auch die Spitze bei den Einspänner Pferden in der Gruppe U 25. Anika Geiger verteidigte ihren Titel. Noch hielt sie die Konkurrenz in diesem Jahr mit ihrem etwas groß geratenen Pony knapp und nervenstark auf Distanz. Aber mit der erst 14 jährigen Marie Tischer, Jens Chladek, Madeleine Hartmann, Katharina Weber und auch der beim Hindernisfahren verunglückten Saskia Schwarze drücken viele Talente nach vorne. Marcella Meinecke zeigte eine überragende Dressur und hatte dann nur Pech als sie in Hindernis 1 umstürzte. Ein ganz großes Talent, das bisher eher nur Insidern bekannt war. Einige der genannten Jugendlichen aus dem Einspänner Pferde- und Ponysbereich werden wir sicher/hoffentlich auch bei der DM in Luhmühlen wiedersehen.

Bei den Zweispänner Pferden war Toni Stötzer mit seinen schweren Warmblütern ein souveräner Meister. Danach tut sich schon eine kleine Lücke auf – zumindest in Greven. Silbermedaillengewinner Alexander Monnard hatte so recht keiner auf dem Zettel. Er war bis dato nur regional in Erscheinung getreten. In dieser Anspannungsart sehr kleine Starterfelder. Bei der Gruppe U 16 fiel diese Anspannungsart mangels Beteiligung gar ganz aus. Hier muss in den Landesverbänden noch gearbeitet und Jugendliche mobilisiert werden.

Bei den Zweispänner Ponys U 25 holte mit Niels Kneifel ein bekannter Name den Titel. Er überzeugte, wie fast alle in der Spitze platzierten Fahrer, vor allem im Gelände und auch im Hindernisfahren. Die Dressurleistungen waren durch die Bank weg leider nur durchwachsen.

In der Gruppe U 16 legte bei den Ponyeinspännern Elena Baackmann einen Start/Ziel Sieg hin. Eine tolle Dressur war die Grundlage dafür – aber wen wundert dies bei dem Papa.. Schade, dass der Hindernisparcours zu leicht war und so 14 von 19 Teilnehmern ohne jeden Strafpunkt blieben.

Bei den Einspänner Pferden überzeugte Anja Melchers mit tollen Auftritten in allen Teilprüfungen. Mit der Luxemburgerin Marie Schiltz gab es erstmals bei einer Deutschen Meisterschaft einen internationalen Farbtupfer im Teilnehmerfeld.

Diskussionen nach dem Unfall von Saskia Schwarze, die nach dem letzten Hindernis in Anfahrt auf das Ziel spektakulär umstürzte. Auch schon in den Passagen zuvor war das Fahrsporttalent aus Niedersachsen nicht immer kontrolliert unterwegs. Es war fast ein Sturz mit Ansage. Auch andere Gespanne hatten in der Beschleunigungsphase in Richtung Ziel so ihre Probleme und standen häufig auf 2 Rädern.

Geschickt war dieses letzte Kegelpaar sicher nicht aufgebaut; aber letztlich liegt die Verantwortung für Geschwindigkeit und Risiko immer bei den Aktiven selbst.

Das Deutsche Team fährt unter der Leitung von Dieter Lauterbach zur EM nach Ungarn. Ein Championat das unter einem nicht so guten Stern steht – bisher. Wechsel des Veranstaltungsortes, die Ausschreibung kam sehr spät und wurde mehrfach geändert. Was die FEI sich da leistet ist dezent ausgedrückt nicht akzeptabel. Hoffen wir, dass die Veranstaltung selbst dann für die Jugendlichen zu einem Erlebnis wird. Deutschland hat eine starke Mannschaft nominiert, wenn auch wie gesagt der eine oder andere Toppakteur verzichtet.


2014 trifft sich die Jugend in Bliesen (Saarland) um die Champions des Jahres 2014 zu ermitteln. Die Organisatoren waren all die Tage hoch engagiert und interessiert in Greven vor Ort. Erste organisatorische Weichenstellungen wurden direkt vor Ort schon vorgenommen. Für 2015 suchen die Verantwortlichen noch einen Veranstalter – möglichst einen neuen Bewerber.

Rudolf Temporini